„Kinder stark machen“

Gestern fand im SAL in Schaan ein Vortrag mit anschliessendem Podiumsdiskussion vom Verein Kinderschutz.li statt. Es ging um „Mobbing im Kinderalltag“.

Der Vortrag von Prof. Dr. phil. Eveline Gutzwiller war sehr informativ und zeigte, wie schwierig es ist, zu klären, wann es Mobbing ist und wann nicht.

Mobbing ist
  • kein Dominanzkampf
  • kein rough-and-rumble Play (Kampf- & Tobespiele)
  • kein Konflikt

 

Aber was ist Mobbing dann?

Von Mobbing ist ein aggressives Verhalten (ein negatives, zielgerichtetes Verhalten), die Absicht zu verletzten und das Wissen darum, dass man verletzt, ist zentral. Es geschieht oft verdeckt (indirekte Anwendung) oder im Versteck (ausser Sichtweise für Erwachsene).

Beim Mobbing unterscheidet man grundsätzlich zwei Formen.

  • Die direkte Form , bei der der Täter das Opfer offensichtlich schädigt. Diese Form sei für Erwachsene leichter erkennbar, da sie sich in klarer Konfrontation (verbale/körperliche Handlung, beleidigende Gesten, Drohung, etc.) zeigt. Somit ist die Täterschaft offensichtlich. Vorallem jüngere Kinder mobben auf diese Art.
  • Die indirekte Form, ist für Aussenstehende schwer erkennbar. Es gibt keine klare Konfrontation. Sie äussert sich beispielsweise in Ausgrenzung oder im Verbreiten von Gerüchten. Es können auch mehrere involviert sein und man „blickt nicht ganz durch“.

 

Wie kann man es also doch diesen „Durchblick“ verschaffen? Hier ist ein Zusammenspiel von Eltern-Lehrer-Schule oder auch Eltern untereinander von grosser Bedeutung. Denn nur die Beobachtungen von verschiedenen Situationen lassen ein Mobbing erkennen und klären. Es hilft nicht, wenn ein Elternteil einfach den Täter an den Pranger stellt, oft verschlimmert dies die Situation, denn der Fokus liegt dann klar auf dem gemobbten.

Mobbing ist ein Gruppengeschehen, es kommt wiederholt und über längere Zeit vor. Es prägt sich von Ungleichgewicht, sprich eine/r oder mehrere gegen ein Opfer. Das Opfer kann sich nicht wehren. Täter suchen sich Opfer, welche keine Gefahr darstellen aus.
Die „Zuschauer“ könnten also die Motivation haben „lieber sage ich nichts, sonst bin ich die/der Nächste“. Nur genau das ist falsch. Hinschauen, mit fachgerechter Hilfe, systematisch dagegen vorgehen. So gelingt es, das Mobbing zielorientiert zu klären.

 

Ein Gedanke zum/zu den Mobbern – welche Motivation haben sie?
  • Das Gruppengefühl: Mobbende Kinder halten sich mit Assistenten zusammen
  • Positive Rückmeldungen (Mobber möchte beliebt sein)
  • Machtgefühl (manipulieren, halten Kontrolle)
  • Fühlen sich stark und sind erfolgreich (lernen am Erfolg)
  • „Es geschieht etwas“

Mobber haben oft hohe Sozialkompetenzen & soziale Intelligenz, oft keine kognitiv moralische Defizite aber Defizite bei moralischen Emotionen. Daher tut es ihnen nicht leid, wie sich das Opfer fühlt.

 

Bekannte Folgen von Mobbing:
  • Für Opfer (& Zuschauer)
    • Angst vor der Schule
    • Körperliche Beschwerden (Bauch-/Kopfschmerzen, Schlafprobleme, Müdigkeit, etc.)
    • Tiefer Selbstwert
    • Tiefe Schulleistungen
    • Depression

 

  • Für die Mobbenden
    • weiter aggressiv
    • später Gesetztesbrüche

 

Meine Gedanken dazu

Der eigenen Intuition oder Beobachtung frühzeitig (im richtigen Mass) folgen, damit ein Mobbing nicht entstehen kann. Denn…. entstandenen Wunden können irgendwann heilen, aber die Erinnerung bleiben ewig.

Als Kinesiologin kann ich ein Glied vom Ganzen sein. Ich kann Sie oder ihr Kind unterstützen / stärken. Welche Rolle das Kind im Gruppengeschehen spielt, ist zweitrangig, denn wird bsp. der „Assistent“ gestärkt, nicht einfach „Mitläufer“ zu sein, kann dies bereits ein Stein ins Rollen bringen. Meines Erachtens braucht der gemobbte in jedem Fall Hilfe. Hilfe, sein Selbstwert wieder zu stärken.

Gemeinsam sind wir stark!